Backhaus
Es war einmal eine alte Garage zentral am Dorfplatz. Das Tor zur Straße ließ sich nicht mehr öffnen. Nach hinten heraus hatte die inzwischen verblichene Frau Tiemann ihren Opel abgestellt.
Eigentlich war das kleine Gebäude das Spritzenhaus der Freiwilligen Feuerwehr gewesen. Diese residierte inzwischen woanders.
Irgendwann wurde die Idee geboren, diesen zentralen Ort einer würdigeren Nutzung zuzuführen. Gesagt, gedacht, geplant: Es wurden die Verschalungen für einen Grundofen angelegt, Beton gegossen, ein Boden mit großen Ruhrsandsteinplatte gepflastert, das Dach erneuert und ein Schornstein aufgemauert. Der fertige Betonunterbau wurde mit einem Gewölbe aus Schamottsteinen versehen, der Ofen mit Lehm verschmiert und mit einer großen eisernen Ofentür versehen.
Das Tor wurde renoviert und gestrichen, ein Schreinermeister und Holzbildhauer stiftete die Beschriftung und dann konnte es losgehen.
Nach einigen Lehrbesuchen in der Bäckerei des Freilichtmuseums Hagen und Literaturstudium haben wir Sauerteig hergestellt, vermehrt und nach einigen Anfangsschwierigkeiten ca. 50 kg Brote pro Backtag produzieren können. Nach ein paar Jahren erlahmte jedoch Freude und Einsatz, so dass das Backhaus heute nur noch ganz sporadisch zum Brotbacken oder zum Garen eines Spanferkels benutzt wird.
Dies muss meines Erachtens nicht immer so bleiben …
Christian Füllers.